Umbrüche - Ein deutsch-französisch-polnisches Theaterprojekt

Mit diesem Theaterprojekt richtete die Stiftung Genshagen sich an Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Polen an, die aus verschiedenen Kulturen kommen und Interesse haben sich mit den Mitteln des Theaters mit der Kultur der Länder aus dem arabischen Raum auseinander zu setzen. Das Projekt fand in Frankreich statt, deshalb wurde aus dem französischen Kulturraum ein exemplarisches Stück ausgewählt, das eine Gesellschaft im Umbruch zeigt.

    Datum

    7. Juli 2012, 00:00 - 15. Juli 2012, 00:00

    Wir leben in Zeiten von Umbrüchen. In der arabischen Welt wurde das im vergangenen Jahr deutlich, als die Menschen nach jahrelanger Unterdrückung gegen unhaltbare Zustände und für Demokratie auf die Straße gingen und ihr Leben riskierten. Umbrüche können sich auf verschiedenen Ebenen ereignen, seien sie sozial, ökonomisch, politisch oder ökologisch. Immer geht damit aber eine Befragung der eigenen Identität einher.

    Mit diesem Theaterprojekt richtete die Stiftung Genshagen sich an Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Polen an, die aus verschiedenen Kulturen kommen und Interesse haben sich mit den Mitteln des Theaters mit der Kultur der Länder aus dem arabischen Raum auseinander zu setzen. Das Projekt fand in Frankreich statt, deshalb wurde aus dem französischen Kulturraum ein exemplarisches Stück ausgewählt, das eine Gesellschaft im Umbruch zeigt.

    Im Zentrum dieses Theaterprojekts standen Leben und Werk von Roland Topor (1938 – 1997). Er lebte in Paris, war Zeichner, Maler, Schriftsteller und Filmemacher und überlebte als Sohn polnischer Juden den Holocaust, versteckt als Kind in Südfrankreich.

    In „Der Mieter“, dem Roman von Roman Topor, geht es um einen Mann polnischer Herkunft, der in einer möblierten Wohnung in Paris lebt, die Vormieterin hat sich umgebracht. Es ist eine frösteln machende Beschäftigung mit Identität und Entfremdung, und es geht darin um verwirrende Fragen darüber, wer wir sind und wie wir uns definieren. Diese „Geschichte“ wurde von Roman Polanski verfilmt, und so stehen eine Fülle von Bildern, Sprache und Phantasien als Arbeitsmaterial zur Verfügung. Vor allem im deutsch-französisch-polnischen Kontext ist dieser Stoff interessant, weil nicht nur der Text, sondern auch die Biografie und das kulturelle und historische Umfeld des Autors berücksichtigt werden, in dem Umbrüche eine große Rolle spielen. Die jungen Schauspieler kreierten aus diesen Elementen gemeinsam mit erfahrenen Theatermachern ein Theaterstück, das in Lyon im Théâtre des Asphodèles präsentiert wird.

    Partner: Plateforme de la jeune création franco-allemande, Lyon; Kulturhaus Gryfino (PL)

    Ansprechpartnerin: <link record:tt_news:77>Charlotte Stolz