The Message - Manaf Halbouni

The Message
Manaf Halboun

Am 22.-23 September 2016 fand in der Stiftung Genshagen die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderte Plattform Kulturelle Bildung zum Thema „Das visionäre Potenzial der Kunst – Die Praxis der Kunst und Kulturellen Bildung von und mit Menschen mit Fluchterfahrung“ statt, in deren Rahmen Manaf Halbouni und weitere Künstlerinnen und Künstler ihre Werke präsentierten und zur Diskussion stellten. Halbounis Werk The Message war vom 4. August bis zum 23. September 2016 vor dem Schloss Genshagen ausgestellt.

Das Auto als Symbol für Fortbewegung wird auf die Straße gesetzt, um Menschen zu transportieren. Der Reisebericht des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni offenbart sich durch Spuren im Autolack, Rost oder Beulen im Autochassis. The Message symbolisiert das Ende einer Reise, die durch viele Geschichten und Erlebnisse führte. Irgendwann einmal ist der petrolfarbene Fiat Panda in der Rohform, in der er nun auch seinen letzten Auftritt hat, in der Fabrikationshalle mit allen wichtigen „Accessoires“ ausgestattet worden. Es wurde ihm Leben eingehaucht. Auf Asphalt, Landstraße, Feldweg und vielleicht auch manchmal etwas neben der Spur war er unterwegs, bis er nicht mehr fuhr. Manaf Halbouni hatte den Panda für seine Diplomarbeit Entwurzelt vom Schrottplatz abgeholt und zu einer minimalen Wohneinheit umgebaut. Zur Arbeit Entwurzelt schriebt Mananf Halbouni: „Entwurzelt ist der Versuch, wieder Wurzeln zu schlagen. Mit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien, bin ich gewissermaßen aus der Heimat entwurzelt worden. Da Syrien sich von da an zu etwas entwickelt hat, was ich nicht mehr wieder erkennen werde. Der Wunsch nach einem vertrauten Zuhause wurde somit umso größer. Mit dem Auto, das ein Symbol des Wandern ist, versuche ich einen Ort zu erreichen den ich Zuhause nennen kann, um wieder Wurzeln zu schlagen.“ Nun ist der Fiat wieder „ausgeschlachtet“, ist eine Nachricht, die erzählt vom Leben und seinen Wegen.

Der deutsch-syrische Künstler Manaf Halbouni wurde 1984 in Damaskus geboren. Er lebt und arbeitet in Dresden. Von 2005 bis 2008 studiert er Bildhauerei an der Universität der Schönen Künste Damaskus. 2009 bis 2014 vertieft er sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Halbouni erhielt bereits mehrere Auszeichnungen für seine Arbeiten, unter anderem den Marion Ermer Preis für junge Künstler aus den neuen Bundesländern, den Preis des Deutschland Stipendiums und den DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender.

Das im Park der Stiftung Genshagen ausgestellte Werk wurde bereits im Rahmen der Ausstellung „sans papiers - Das Leben ist eine Reise“ im Projektraum Kurt-Kurt | Kunst und Kontext im Stadtlabor Moabit in Berlin ausgestellt (kuratiert von Simone Zaugg und Pfelder). Mit dem arabischen Wort „Al-risala“ (deutsch: die Botschaft), das in rauem Beton gegossen hinter dem abgewrackten Auto an der Ausstellungswand der Galerie hing, konnte Manaf Halbouni seine Nachricht für alle hinterlassen, die auf das Ende ihrer eigenen Reise warten.