Genshagener Noten 3/2013

Die Beiträge der Genshagener Note Nr. 3 beziehen sich auf die Fachtagung „Plattform Theater – Darstellende Künste im Umbruch“, die vom 10. bis 12. Juni 2013 im Schloss Genshagen stattfand. Mit dieser Veranstaltung wurde das Format „Plattform Kulturelle Bildung“ fortgesetzt, das die Stiftung Genshagen alljährlich in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Referat Kulturelle Bildung zu innovativen Konzepten der Kunst- und Kulturvermittlung durchführt. Mit der Plattform Theater wurde 2013 erstmals die Vermittlungsarbeit in den Bereichen Theater und Tanz näher beleuchtet.

Für die Genshagener Note Nr. 3 haben wir Autorinnen und Autoren aus der Wissenschaft und den Darstellenden Künsten gewonnen. In dem Eröffnungsbeitrag „Sozial, kommunikativ und öffentlich. Zum Verhältnis von Theater und Kultureller Bildung“ trägt Gerd Taube zu einer Begriffsklärung und Verständigung über Konzepte der Kulturellen Bildung in den Darstellenden Künsten bei. Er kommt darin dem Verhältnis von Theater und Bildung historisch und aktuell auf die Spur. Taube stellt Gottscheds Forderung nach dem „belehrenden Nutzen“ des Theaters Schillers These von der „Freiheit der Kunst“ gegenüber. – Diese gegensätzlichen Positionen lassen sich auch heute noch in der aktuellen Diskussion um Kulturelle Bildung im Theater finden. Der Regisseur Wojtek Klemm stellt das Theater im heutigen Polen, im Kampf zwischen Kommerz und Anspruch, vor. In „Kultur leben“ vermittelt Eckart Liebau den Reichtum der vielschichtigen und vielgestaltigen Sprache der Kultur und der Kulturen. „Publikum bewegen.“ nennt Hanne Seitz vielsagend ihren Essay über das zeitgenössische Theater, das sich in einem „Parforceritt in die Wirklichkeit“ befinde. „Theaterkunst braucht Kulturpolitik“, dieser Ansicht ist Wolfgang Schneider, der in seinem Beitrag die deutschen Theaterstrukturen unter die Lupe nimmt. Eine wissenstheoretische Sicht auf die Theaterpädagogik am Theater stellt Ute Pinkert vor. Sie fragt: „Welches Wissen vermittelt Theatervermittlung?“ und analysiert die Prozesse, die dabei ablaufen. Das Stanislawskij.-Jahr nahmen wir zum Anlass den Schauspieler, Regisseur und Theaterlehrer Jurij Alschitz zu einem Gespräch über „Ethik im Theater“ mit dem Journalisten Jürgen König einzuladen. Eine Zusammenfassung des Gesprächs finden Sie in dieser Broschüre. Von den Kooperationspartnern wurden schließlich Empfehlungen zur Kulturellen Bildung ausgearbeitet; die wir Ihnen gern in diesem Heft vorstellen.