Genshagener Papier N°23

“The changing global order – Which role for the European Union?”

Oktober 2019
Herausgeber: Freya Grünhagen und Tobias Koepf

Seit 2008 organisieren die Stiftung Genshagen und die Friedrich-Ebert-Stiftung gemeinsam ein Format für junge außenpolitische Experten aus Frankreich, Deutschland und Polen, die "Weimar Young Perspectives (WYP)".

In der 11. Ausgabe des Formats, die vom 21. bis 23. November 2018 in Berlin und Genshagen stattfand, befasste sich die Gruppe mit den neuesten Entwicklungen auf der globalen strategischen Bühne und insbesondere mit dem Handlungsspielraum, über den Europa angesichts dieser Entwicklungen verfügt. Das vorliegende Genshagener Papier stellt in einer Essaysammlung die Einschätzungen von drei dieser jungen Experten zur aktuellen globalen Rolle Europas vor.

Anna-Lena Kirch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre for International Security Policy (CISP) der Hertie School of Governance in Berlin, befasst sich hauptsächlich mit dem Innenleben der Europäischen Union (EU) und den Herausforderungen bei der Suche nach einem kohärenten strategischen Ansatz vor dem Hintergrund unterschiedlicher Positionen und Bestrebungen der einzelnen Mitgliedstaaten.

Morgan Paglia, Research Fellow am Institut français des relations internationales (Ifri) in Paris, kommt zu einem optimistischeren Ergebnis und sieht in der globalen strategischen Instabilität eine Chance für die EU, eine neue Rolle als Sicherheits- und Verteidigungsakteur zu finden. Er argumentiert jedoch, dass Europa mehr in seine militärischen Fähigkeiten investieren müsse, um zumindest bis zu einem gewissen Grad strategische Autonomie zu erreichen.

Schließlich fordert Friederike Richter, Forscherin am Centre de recherches politiques (CEVIPOF) der Hochschule Sciences Po Paris, die EU in ihrem Beitrag auf, ihre Fähigkeiten weiter zu verbessern und vor allem das derzeit von verschiedenen Seiten in Frage gestellte Prinzip des Multilateralismus konsequent zu verteidigen.