Deutsch-französisch-polnisches Residenzprogramm "Tandem-Residenz" vom 1. - 10. August 2019 im Schloss Genshagen

Vom 1. - 10. August fand die erste deutsch-französisch-polnische Tandem-Residenz in der Stiftung Genshagen statt. Drei Autoren-Übersetzer-Tandems waren in Genshagen zu Gast: die Autorin Natalia Malek und die Übersetzerin Nathalie Le Marchand, die Autorin Julia Wolf und die Übersetzerin Sarah Raquillet sowie die Autorin Zośka Papużanka und der Übersetzer Hans Gregor Njemz. Sie arbeiteten gemeinsam an ihren Texten und Übersetzungen.

Foto: © Stiftung Genshagen

Datum

1. August - 10. August 2019

Vom 1. bis 10. August 2019 waren im Rahmen der Tandem-Residenz Autorinnen und Autoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzer aus Deutschland, Frankreich und Polen, den drei Ländern des Weimarer Dreiecksim Schloss Genshagen zu Gast. An der ersten Tandem-Residenz nahmen teil:

Polnisch-französisches Tandem: Autorin Natalia Malek und Übersetzerin Nathalie Le Marchand

Natalia Malek ist eine polnische Lyrikerin, Organisatorin von literarischen Veranstaltungen und Literatur- und Kunstkritikerin. Sie veröffentlichte drei Bücher: „Pracowite popołudnia“ [Arbeitsreicher Nachmittag] (2010), „Szaber“ [Plünderer] (2014) und „Kord“ [Kordsamt] (2017). Sie erhielt den Adam Włodek-Preis, wurde 2015 und 2018 für den Gdynia-Preis sowie 2018 für den Wisława Szymborska-Literaturpeis nominiert. Nathalie Le Marchand übersetzt Literatur aus dem Polnischen ins Französische – z.B.: „Les Fruits encore verts“ [Die noch grünen Früchte] von Wioletta Grzegorzewska sowie „Diableteaux et compagnie“ [Kleine Teufel und Gesellschaft] und „Bretagne. Livre pour écrire“ [Bretagne. Ein Buch zum Schreiben] von Agnieszka Taborska.

Das Tandem arbeitete an der französischen Übersetzung und redaktionellen Vorbereitung einer Auswahl von Gedichten der Lyrikerin Natalia Malek übersetzt von Nathalie Le Marchand. Die Gedichte stammen aus zwei Sammlungen von Natalia Malek, „Szaber“ [Plünderer] (2014) und „Kord“ [Kordsamt] (2017), sowie aus dem Buchmanuskript mit dem Arbeitstitel „R.ż.“

Deutsch-französisches Tandem: Autorin Julia Wolf und Übersetzerin Sarah Raquillet

Julia Wolf veröffentlichte 2015 ihren ersten Roman „Alles ist jetzt“, der mit dem Kunstpreis der Lotto Brandenburg GmbH in der Sparte Literatur ausgezeichnet wurde. Ihr zweiter Roman „Walter Nowak bleibt liegen“ (2017) wurde mit dem Nicolas-Born-Debütpreis prämiert und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2017. In Vorbereitung ist ihr dritter Roman, der die Romantrilogie abschließen soll. Julia Wolf schreibt für Radio, Theater und Kino.

Sarah Raquillet ist Übersetzerin für zeitgenössische Literatur und Geisteswissenschaften. Sie nimmt regelmäßig an Symposien und Zusammenkünften zur literarischen Übersetzung teil und ist bereits Stipendiatin verschiedener Residenzprogramme gewesen.

Julia Wolf und Sarah Raquillet haben sich während der Residenz der Übersetzung des noch nicht veröffentlichten dritten Bandes der Romantrilogie „Alte Mädchen“ gewidmet und sich als Tandem über die Schreib- und Übersetzungsarbeit ausgetauscht.

Polnisch-deutsches Tandem: Autorin Zośka Papużanka (Zofia Wojtusik) und Übersetzer Hans Gregor Njemz

Zośka Papużanka ist die Autorin der Romane „Szopka“ [Krippenspiel], nominiert für den Polityka-Passport-Preis (Paszporty Polityki) und den Literaturpreis Nike, sowie des Romans „On“, der ebenfalls für den Polityka-Passport-Preis nominiert wurde. Sie schreibt Erzählungen, veröffentlicht ihre Texte in verschiedenen Zeitschriften und ist für das Theater tätig. Seit 2014 arbeitet sie im Privaten Akademischen Bildungszentrum in Krakau.

Hans Gregor Njemz ist freier Übersetzer. Er übersetzte literarische und wissenschaftliche Texte aus der polnischen Sprache, unter anderem das Buch „Elbląski Wielki Gołąb. Legenda“ [Große Taube von Elbing. Eine städtische Fluglegende] (2013) von Edward Janusz Jaremczuk. Zurzeit beschäftigt er sich intensiv mit den Texten von Zośka Papużanka.

Zośka Papużanka und Hans Gregor Njemz haben während des Aufenthalts in Genshagen die Erzählung „Cykada“/ „Zikade“ übersetzt und an der Übersetzung des Romans „Szopka [Krippenspiel] sowie neuerer literarischer Texte von Zośka Papużanka gearbeitet.

Zum Abschluss der Tandem-Residenz präsentierten die Tandems Malek/Le Marchand und Wolf/Raquillet ihre Arbeitsergebnisse im Schloss Genshagen. Das Tandem Papużanka/Njemz stellte die Erzählung „Cykada“ und deren deutsche Übersetzung „Zikade“ in der deutsch-polnischen Buchhandlung Buchbund in Berlin vor.

Informationen zur Tandem-Residenz

Jurymitglieder und Partnerinstitutionen

Frankreich
Jörn Cambreleng, ATLAS, l’Association pour la promotion de la traduction littéraire; der Verein verwaltet das Collège international des Traducteurs littéraires (CITL)in Arles

Polen
Laurynas Vaičiūnas, Kolegium Europy Wschodniej im. Jana Jeziorańskiego (Kolleg für Osteuropa) in Wrocław/Wojnowice, und

Dominika Kasprowicz, Villa Decius in Krakau

Deutschland
Angelika Eder, Stiftung Genshagen

Allgemeine Informationen

Das deutsch-französisch-polnische Residenzprogramm „Tandem-Residenz” bietet Autorinnen und Autoren und Übersetzerinnen und Übersetzern aller Literatursparen (Prosa, Poesie, Drama, Essayistik, Publizistik, Kinder- und Jugendliteratur, etc.) aus Deutschland, Frankreich und Polen einen 10-tägigen gemeinsamen Arbeitsaufenthalt im Schloss Genshagen bei Berlin. Das Residenzprogramm richtet sich an drei Tandems (insgesamt sechs Personen) Autorin/Autor-Übersetzerin/Übersetzer aus den drei Ländern des Weimarer Dreiecks, die bereits zusammenarbeiten oder neue Übersetzungsprojekte initiieren wollen und sich gemeinsam für einen Aufenthalt im Schloss Genshagen bewerben. Das Stipendium hat den Charakter eines Arbeitsaufenthalts. Autorinnen und Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer aus Deutschland, Frankreich und Polen wohnen und arbeiten in Genshagen. Das Programm ist 2019 als Pilotprojekt konzipiert, mit dem Ziel, es in den folgenden Jahren fortzusetzen und auszubauen.

Konkrete Arbeitsziele des Residenzprogramms für die Autoren-Übersetzer-Tandems

Mit der trilateralen Residenz bietet die Stiftung Genshagen den Stipendiatinnen und Stipendiaten Raum für die gemeinsame und individuelle Arbeit an Texten und Übersetzungen und ermöglicht ihnen einen intensiven und vertieften Arbeitsprozess und Austausch über Literatur und deren Übersetzung. Die Residenz gibt den Stipendiatinnen und Stipendiaten zudem die Möglichkeit, sich sowohl über aktuelle Projekte auszutauschen als auch zukünftige Projektvorhaben zu planen und zu entwerfen.

Ziele des Residenzprogramms im Sinne der trilateralen Ausrichtung der Stiftung

Über die praktischen Arbeitsziele hinaus verfolgt die Stiftung Genshagen mit dem deutsch-französisch-polnischen Residenzprogramm „Tandem-Residenz“ das Ziel, die europäische grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Sinne des Stiftungszwecks und im Format des Weimarer Dreiecks zu gestalten. Neben dem Austausch über konkrete Projekte auf Arbeitsebene, laufende Arbeitsprozesse und bevorstehende Vorhaben möchte die Stiftung Genshagen den Teilnehmenden aus Deutschland, Frankreich und Polen die Möglichkeit für Begegnung über die Grenzen hinweg geben. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen die Chance haben, in Kontakt mit der Literatur der Nachbarländer zu kommen, um mehr Interesse füreinander und für die Literaturlandschaften der Nachbarländer zu entwickeln. Langfristig möchte die Stiftung Genshagen mit diesem Vorhaben die Literatur der Nachbarländer bekannter machen und im Dialog die Kunst der Übersetzung fördern. 

Partner: ATLAS - Association pour la promotion de la traduction littéraire. Der Verein verwaltet das Collège International des Traducteurs littéraires (CITL) in Arles, Kolegium Europy Wschodniej im. Jana-Nowaka-Jeziorańskiego, Wrocław/Wojnowice Villa Decius, Krakau

Förderer: ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Stiftung Gottfried Michelmann 

Ansprechpartner/in

Magdalena Nizioł

Telefon

+49-3378-8059-49

Ansprechpartner/in

Charlotte Stolz

Telefon

+49-3378-8059-59